Sandbretter, Recovery Tracks und Waffleboards

Sandbretter, Recovery Tracks und Waffleboards

21. Juni 2020 Aus Von Kenny

Anfahrhilfen sind eine tolle Möglichkeit sich im Gelände aus einer schwierigen Situation zu befreien, auch wenn man keine Seilwinde dabei hat. Besonders in tiefem Schlamm, Schnee oder am Strand leisten die kleinen Bretter oft sehr gute Dienste, wenn man weiß wie man sie richtig einsetzt. Zudem lassen sich die Bretter auch dort einsetzen, wo es keine Anschlagpunkte (Bäume, Erdanker) für die Seilwinde gibt.

Bei der Auswahl des richtigen Produktes gibt es einige Unterschiede zu beachten. Generell kann man die Anfahrhilfen in diese Gruppen unterscheiden:

  • rollbare Anfahrmatten, Rollgitter (Fußmatten)
  • aufblasbare Produkte
  • Sandbretter, Recovery Tracks
  • Alu-Boards
  • Waffle Boards

Auch wenn manche Anfahrhilfen so konstruiert sind, dass man damit auch graben kann, sollte eine richtige Schaufel immer mit an Bord sein, wenn man mit dem Auto im weichen Gelände unterwegs ist. Wenigstens ein Klappspaten kann da schon eine enorme Hilfe sein, wenn man nicht eine große Schaufel mitführen will.

Außerdem sollte man bei jeder Anfahrhilfe beachten, dass durchdrehende Räder die Teile sehr schnell beschädigen können. Somit ist es immer ratsam die Geländereduktion einzulegen und mit niedrigen Reifendrehzahlen und sanftem Gasfuß den Befreiungsversuch zu unternehmen.

Zudem empfehlen wir, die Sandbretter immer mit einem langen Seil mit der Anhängerkupplung oder einer Abschleppöse zu verbinden. So muss man die Dinger nicht von Hand aus dem tiefen Schlamm oder Sand wieder ausbuddeln nachdem man freigekommen ist und man muss auch nicht sofort wieder anhalten um sie einzusammeln, sondern kann mit dem Schwung erst einmal ein paar Meter fahren bis der Untergrund wieder fester wird.

Methode

Bei allen Anfahrhilfen geht man für den Befreiungsversuch in dieser Reihenfolge vor:

  1. Man gräbt die Reifen so gut es geht frei und zwar so tief, dass man das Board in Fahrtrichtung vor den Reifen und am besten etwas unter den Reifen schieben kann. Je flacher der Winkel ist den das Fahrzeug aus dem „Loch“ nehmen muss, desto höher ist die Erfolgswahrscheinlichkeit
  2. Dies macht man natürlich an so vielen Reifen wie möglich bzw. wie notwendig. Manchmal reicht es schon aus einem einzelnen Rad darüber wieder Grip zu verleihen (sofern man gute Difflocks hat). Ansonsten muss man eben etwas mehr graben und es an mehreren Rädern machen.
  3. Nun fährt man langsam an. Im Optimalfall sollte sich nun die Anfahrhilfe durch die Reifendrehung unter den Reifen ziehen, so dass irgendwann das Fahrzeug auf der Anfahrhilfe steht. Leider funktioniert das so nicht immer, je nachdem wie der Untergrund beschaffen ist und wie gut die Anfahrhilfe auf dem Untergrund rutscht.

Vergleich der verschiedenen Modelle

Dies soll kein Vergleichstest für spezielle Produkte sein, sondern nur einen generellen Überblick geben, welche der verschiedenen Varianten welche Vor- und Nachteile mit sich bringen.

Rollbare Anfahrhilfen, Aufblasbare Anfahrhilfen

Diese einfachen, meist kleinen und leichten Rollgitter lassen sich gut im Fahrzeug verstauen und haben deswegen den Vorteil ein „immer dabei“ Gimmick zu sein. Die Leistungsfähigkeit im wirklichen Offroad einsatz ist allerdings gering. Die Rollgitter bieten relativ wenig Grip und drücken sich oft auch sehr tief in den Boden ein. Als Untergrund für das Ansetzen eines Wagenhebers oder dergleichen im weichen Untergrund sind sie somit auch nicht geeignet.

Die Aufblasbaren Anfahrhilfen haben zusätzlich noch den Nachteil, dass sie zur Benutzung erst aufgeblasen werden müssen und dass Beschädigungen durchaus schnell vorkommen können.

Fazit: Einfach, leicht und klein – aber leider auch nicht sehr leistungsfähig

Sand Boards, Trekboards, Recovery Tracks

Diese recht modernen und meist in knalligen Farben aus Kunststoff gefertigten, stapelbaren Anfahrhilfen sind für viele Offroader das Mittel der Wahl. Einerseits sind diese Bretter meist relativ leicht, andererseits bieten sie oft auch die Möglichkeit damit ein wenig zu graben. Die Funktionsfähigkeit dieser Produktkategorie ist recht hoch. Zudem lässt sich ein solches Board auch mal im Notfall als kleine Bank, Trittstufe oder als kleiner Tisch umfunktionieren.

Fazit: Alles in allem eine Gute Wahl und vermutlich das am häufigsten eingesetzte Produkt

Waffle Boards

Diese oft sehr robusten Anfahrhilfen sind wie die Sand Boards ebenfalls sehr empfehlenswert. Teilweise ist der Grip zwar bei den klassischen Sand Boards etwas besser, jedoch haben die Waffle Boards einen anderen wesentlichen Vorteil. Sie sind so stabil gebaut, dass je nach Bauhöhe oft enorme Gewichte von dem Waffle Board getragen werden können. So kann man bei richtiger Auswahl des Waffle Boards (bezogen auf das Fahrzeuggewicht) das Waffle Board auch als kleine Aufahrrampe an sehr steilen Stellen oder Felsen oder sogar als kleine Brücke verwenden. Zudem erlaubt das Waffle Board den Einsatz als Untergrund für das Ansetzen eines Wagenhebers. Leider erkauft man sich diesen Vorteil jedoch mit einem relativ hohen Gewicht:

Fazit: Als Anfahrhilfe fast genauso gut wie die Sand Boards, zusätzlich auch als Brücke oder Rampe einsetzbar, leider aber schwer.

Alu Boards

Die Aluboars sind der Klassiker unter den Anfahrhilfen und bekannt aus alten Dokumentationen als Camel Trophy etc. Diese Boards haben einen militärischen Ursprung und verfügen über Haken und Ösen, so dass man viele dieser Boards aneinanderhängen kann und so ganze Fahrbahnen aufbauen kann. Heutzutage finden diese schweren und vergleichsweise rutschigen Boards nur noch selten Anwendung. Meistens werden sie hauptsächlich wegen der klassischen Optik als kleiner Hingucker am Fahrzeug befestigt, ohne dass dabei die Anwendung im Vordergrund steht. Letztendlich ist das Alu-Board aber durchaus auch von der Funktionsfähigkeit ein gutes Produkt, gerät im Vergleich zu den modernen Sand Boards und Waffle Boards allerdings etwas ins Hintertreffen.

Fazit: Coole Old School Optik, schwer und im Vergleich zu den Kunststoff Varianten schlechterer Grip, dennoch irgendwie kultig.

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